Hildebrand

Hildebrand
I
Hịldebrand,
 
germanisch-deutsche Sagengestalt, Waffenmeister Dietrichs von Bern, literarische Figur v. a. im »Hildebrandslied« und im »Nibelungenlied«.
 
II
Hịldebrand,
 
1) Adolf von (seit 1904), Bildhauer, * Marburg 6. 10. 1847, ✝ München 18. 1. 1921, Vater von 3); studierte in Nürnberg, dann in München bei K. von Zumbusch, den er 1867 nach Rom begleitete. Von entscheidender Bedeutung für seine Entwicklung zum führenden deutschen Bildhauer seiner Zeit waren die Begegnungen mit dem Maler H. von Marées in Rom und dem Kunsttheoretiker C. Fiedler in Berlin (1869). 1872-97 lebte er meist in Florenz, wo er sich intensiv mit der Plastik der italienischen Renaissance auseinander setzte. Mithilfe genauer Naturstudien gelangte er zu einer neuen Klassizität freierer Prägung. Bei seinen Porträtbüsten orientierte er sich besonders an den Werken der Frührenaissance (v. a. an A. del Verrocchio); trat auch auf dem Gebiet der Brunnen und Denkmäler hervor, zu denen er selbst die Architektur schuf.
 
Werke: Trinkender Knabe (1870-72; Berlin, Nationalgalerie); Nackter Jüngling (1884; ebenda); Wittelsbacher Brunnen in München (1890-95); Der Netzträger (1887; München, Neue Pinakothek); Hubertusbrunnen, ebenda (1907 vollendet, Nischenfiguren 1921 aufgestellt); Porträtbüsten für C. Fiedler (1890) und A. Böcklin (1897; beide Berlin, Nationalgalerie); Denkmal für J. Brahms in Meiningen (1898).
 
Schrift: Das Problem der Form in der bildenden Kunst (1893).
 
Ausgabe: Gesammelte Schriften zur Kunst, herausgegeben von H. Bock (1969).
 
 
A. Hass: A. v. H. Das plast. Porträt (1984);
 S. Esche-Braunfels: A. v. H. 1847-1921 (1993).
 
 2) Bruno, Volkswirtschaftler und Statistiker, * Naumburg/Saale 6. 3. 1812, ✝ Jena 29. 1. 1878; Professor in Breslau, Marburg, Zürich, Bern, Jena; Vertreter der älteren historischen Schule der Nationalökonomie; hervorzuheben ist seine Theorie der Wirtschaftsstufen begründete 1863 die »Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik«.
 
 3) Dietrich von, Philosoph, * Florenz 12. 10. 1889, ✝ New Rochelle (N. Y.) 25. 1. 1977, Sohn von 1); war 1924-33 Professor in München, seit 1941 an der Fordham University in New York; Schüler von E. Husserl; entwickelte eine an M. Scheler orientierte, christlich-katholisch geprägte materiale Wertethik.
 
 4) Hilde, Schauspielerin, * Hannover 10. 9. 1897, ✝ Berlin (West) 27. 5. 1976; spielte u. a. in München, Hamburg, Berlin klassische und moderne Rollen (so die Hauptrolle in F. Dürrenmatts »Der Besuch der alten Dame«); auch Filme.
 
 5) Rudolf, Germanist, * Leipzig 13. 3. 1824, ✝ ebenda 28. 10. 1894; seit 1869 Professor in Leipzig; Mitarbeiter und zeitweilig Leiter des »Deutschen Wörterbuchs« der Brüder J. und W. Grimm (u. a. Artikel »Geist«). Wirkte richtungweisend für eine Erneuerung des Deutschunterrichts mit seiner Schrift »Vom deutschen Sprachunterricht in der Schule« (1867); eigentlicher Begründer der Wortkunde.

Universal-Lexikon. 2012.

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